Qualifikationsziele: Was Studierende nach ihrem Abschluss können
Das Studium der Buchwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München zielt zum einen auf die Vermittlung von Kenntnissen über Geschichte, Theorie und Praxis des Buchhandels und des Verlagswesens. Es versteht sich aber ebenso als Raum der Persönlichkeitsbildung, in dem Studierende lernen, gesellschaftliche Entwicklungen kritisch zu reflektieren und aktiv mitzugestalten. Das Medium Buch spielt eine zentrale Rolle in sozialen Aushandlungsprozessen — nicht nur als Träger von Wissen, kulturellen Inhalten oder Werten, sondern auch, indem es in vielfältige soziale, ökonomische und ökologische Prozesse eingebunden ist. In diesem Spannungsfeld setzt die Buchwissenschaft an, um neben der wissenschaftlichen und berufspraktischen Befähigung auch die Persönlichkeitsentwicklung der Studierenden zu fördern. Im BA-Studiengang steht einerseits die Vermittlung grundlegender wirtschafts- und geisteswissenschaftlicher Kompetenzen im Vordergrund, andererseits erhalten die Studierenden eine fundierte berufspraktische Ausbildung, die alle Bereiche der Verlagsarbeit abdeckt. Im MA Buch- und Medienforschung steht neben der Vertiefung berufspraktischer Kenntnisse die forschungsorientierte Auseinandersetzung mit der Buch- und Medienkultur und ihren Transformationen im Vordergrund. Der MA Verlagspraxis vermittelt auf weiterführendem Niveau organisatorische, wirtschaftliche und rechtliche Grundlagen des Buch- und Verlagswesens und deren methodisch geleitete Reflexion.
Die Studierenden der Buchwissenschaft beschäftigen sich neben der Produktion, Rezeption und Distribution von Büchern auch mit ethischen, sozialen und politischen Dimensionen der Buchkultur. So wird in den Seminaren und berufspraktischen Übungen beispielsweise thematisiert, wie Verlage mit Fragen der Repräsentation und Diversität umgehen oder wie Barrieren für den Zugang zu Buchinhalten abgebaut werden können — im Hinblick auf Menschen mit Behinderungen, migrantische oder marginalisierte Gruppen. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Zunahme populistischer Bewegungen und politischer Einflussnahmen zeigt sich, wie notwendig innerhalb der Buchwissenschaft eine reflektierte Auseinandersetzung mit Fragen von Meinungsfreiheit, Verantwortung und demokratischer Partizipation ist. Auch Themen wie Urheberrecht und Künstliche Intelligenz, ökologische Nachhaltigkeit in der Buchproduktion und soziale Gerechtigkeit in der globalen Wertschöpfungskette sind Bestandteile des Studiums. Sie ermöglichen den Studierenden, über fachliche Inhalte hinaus Werte und Haltungen zu entwickeln, die für ein verantwortungsbewusstes Handeln in einer globalisierten und kapitalisierten Welt unerlässlich sind. So zielt das Studium der Buchwissenschaft darauf, nicht nur wissenschaftlich hervorragend ausgebildete Fachkräfte für die Buchbranche hervorzubringen, sondern auch kritisch denkende und gesellschaftlich engagierte Persönlichkeiten. Die Absolventinnen und Absolventen der Münchner Buchwissenschaft sollen in der Lage sein, die Zukunft des Buches und seine Rolle in einer offenen, demokratischen und pluralistischen Gesellschaft aktiv mitzugestalten.