Lehrveranstaltungen Wintersemester 2025 / 2026
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DR. DANIEL EHRMANN
Gegenwartsliteraturzeitschriften
Do 10-12 Uhr
Zeitschriften sind ein in der Buchwissenschaft, aber auch in den Literatur- und Kulturwissenschaften immer noch relativ wenig beachteter Gegenstand. Ein wichtiger Faktor ist dabei ihr ephemerer Charakter: sie sind oftmals Wegwerfmedien. Gerade darin liegt auch ein wichtiges Potenzial, dem sich das Seminar unter anderem widmen will. Denn Zeitschriften sind einerseits oftmals günstig und dadurch leicht verfügbar, sie erscheinen andererseits periodisch in relativ festen Intervallen. Indem immer das aktuelle Heft beinahe die ganze Aufmerksamkeit erhält, ‘veralten’ die vorhergegangenen Ausgaben schnell, zugleich ist die Betonung der Aktualität ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal etwa gegenüber dem eher schwerfälligen Buchbetrieb. Durch Periodizität und Verfügbarkeit gemeinsam sind Zeitschriften in besonderem Maße in der Lage, Gegenwart herzustellen.
Um den Gegenstand angesichts einer in ihrer Vielfalt kaum zu überblickenden Zeitschriftenlandschaft handhabbar zu machen und zugleich den Aspekt der (Erzeugung von) Gegenwart zu prononcieren, werden wir uns auf den Sonderbereich der Gegenwartliteraturzeitschriften konzentrieren. In gemeinsamen Seminardiskussionen, in Gruppenarbeiten und in Bibliotheks- und Archivrecherchen werden wir uns den Gegenstand stets in enger Auseinandersetzung mit dem Material erarbeiten. Fragen, die uns beschäftigen werden, betreffen nicht nur die inhaltliche (textuelle und graphische) Gestaltung oder die Zusammensetzung der Herausgeber:innen- und Herstellungsteams, sondern auch die spezifischen Vertriebsformen: Was sind Vertriebswege und -orte von Zeitschriften mit oft nur sehr kleinem Publikum? Leistet man sich eine Backlist oder existiert buchhändlerisch jeweils nur das aktuelle Heft? Erscheinen die Zeitschriften in Papierform oder digital und warum?
PROF.DR. JOHANNES FRIMMEL
Grundlagen der Buchhandels- und Verlagsgeschichte
Do 12-14 Uhr
Die Vorlesung bietet eine Einführung in die Geschichte des Buch- und Verlagswesens von 1450 bis zur Nachkriegszeit. Zunächst vorgestellt werden Johannes Gutenberg, der den Buchdruck mit beweglichen Lettern erfand, die Ausbreitung der neuen Technologie in Europa im 15. Jahrhundert und ihre Auswirkungen auf Humanismus und Reformation. Es folgt eine Darstellung der buchhandelsgeschichtlichen Epochen des Tausch- und Nettozeitalters und der vieldiskutierten „Leserevolution“ im Zeitalter der Aufklärung. Das anschließende Zeitalter der Industrialisierung brachte auch im Buchhandelsgewerbe technologische Neuerungen, die eine Professionalisierung der Branche und innovative neue Produkten und Vertriebswege mit sich brachten. Einen Schwerpunkt legt die Vorlesung auf die sogenannten Kulturverleger um 1900. Im Überblick wird auch die Buchhandels- und Verlagsgeschichte in der Weimarer Republik und in der NS-Zeit vorgestellt. Die Entwicklung in der Nachkriegszeit zeigt, dass diese Epoche auch verlagshistorisch keine „Stunde Null“ war. Gefragt wird in der Vorlesung abschließend danach, was das Jahr 1968 für den Buchhandel und die Verlage bedeutete.
PROF.DR. JOHANNES FRIMMEL
Populäre Lesestoffe in der Weimarer Republik
Mo 16-18 Uhr
Die Weimarer Republik erlebte eine bisher unbekannte Medienvielfalt und Medienkonvergenz. Neben Film, Rundfunk und Schallplatte zählen dazu auch massenhaft vertriebene populäre Lesestoffe wie Zeitschriften, Heftromane und Unterhaltungsromane, deren Boom eng mit dem Ausbau des Pressevertriebs zusammenhängt. Im Seminar werden zunächst Entwicklungstendenzen am Buchmarkt und die Entwicklung der buchhändlerischen Nebenmärkte im Überblick behandelt. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind auch Verbotsprozesse und die Schmutz- und Schundgesetzgebung, die die Verbreitung populärer Literatur teils rigoros einschränkte. In einzelnen Fallstudien (z.B. Ullstein, Heftromanverlage) soll anschließend Produktion und Vertrieb populärer Lesestoffe exemplarisch untersucht werden.
PROF.DR. JOHANNES FRIMMEL
“Wertlose Bücher”? Die Anfänge des Antiquariats- und Auktionsbuchhandels im 17. und 18 . Jahrhundert
Mi 14-16
Im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts entwickelte sich, nicht zuletzt aufgrund der Überproduktion im Tauschzeitalter, ein Gebrauchtbuchhandel. Neben dem sich allmählich als eigenständiger Handelszweig etablierenden Antiquariat waren es vor allem Bücherauktionen, die in der Frühzeit des Handels mit gebrauchten Büchern eine wichtige Rolle spielten. In dem Seminar wollen wir die Praktiken des frühneuzeitlichen Gebrauchtbuchhandels näher untersuchen. Dabei wird auch die Entwicklung des Buchhandels im 17. und 18. Jahrhundert und die Materialität der gehandelten Bücher ausführlich behandelt. Ein wichtiger Aspekt wird die Untersuchung und Auswertung einiger historischer Kataloge sein. In einem Ausblick wird auch die Auswirkung der Säkularisation auf den Gebrauchtbuchmarkt um 1800 in Fallstudien untersucht.
PROF.DR. JOHANNES FRIMMEL
Grundkurs Buchwissenschaft
Di 12-14 Uhr und Mi 10 - 12 Uhr
Der Grundkurs vermittelt eine Einführung in die verschiedenen Themenbereiche der Buchwissenschaft. Behandelt werden neben Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens unter anderem „Das Buch und seine Materialität“, „Das Buch im Verlag“ sowie „Das Buch und der Buchhandel“. Weiters werden aktuelle Themen in der Buchbranche diskutiert.
PROF.DR. JOHANNES FRIMMEL
Oberseminar für MA-Studierende (MA Verlagspraxis, MA Buch- und Medienforschung)
Di 14-16
Das Oberseminar wendet sich an Abschlusskandidat/innen des MA Verlagspraxis und des MA Buch- und Medienforschung, die ihre Masterarbeit verfassen wollen. Im Seminar werden die Themen der MA-Arbeiten präsentiert und zur Diskussion gestellt. Begleitend wird mit allen Studierenden ein wissenschaftliches Exposé der MA-Arbeit entwickelt und intensiv besprochen.
DR. MICHAEL GÜNTHER
Managementstrategien für Buchverlage
Do 14-16 Uhr
Verlage entstehen, Verlage vergehen. Der Buchmarkt befindet sich in einem starken strukturellen Wandel: Wie sehen die Konzepte junger Verlage aus? Was machen Verlage richtig, die sich schon lange erfolgreich behaupten? Warum verschwinden andere von der Bildfläche?
Für Erfolg wie für Misserfolg sind meist die Strategien in diesen Bereichen verantwortlich: Marketing, Vertrieb, kaufmännische Verwaltung, Programm.
Doch was ist überhaupt verlegerischer „Erfolg“: Ist es das Ökonomische, das Renommee, der kulturelle Beitrag?
Wir analysieren zusammen Sachbuch-, Ratgeber-,Kinderbuch- und Belletristikverlage, die seit Jahrzehnten mit demselben Geschäftsmodell bestehen, andere, die radikal das Managementmodell gewechselt haben, die Entwicklung renommierter Verlage als Imprint in großen Verlagsgruppen, eine Neugründung mit Fokussierung auf Social Media und Eigenvertrieb. Die Liste der Beispiele ist offen – Vorschläge der StudentInnen sind willkommen.
Wichtiges Ziel der Übung ist, Strategien herauszuarbeiten, mit denen populäre Buchverlage erfolgversprechend in die nahe Zukunft geführt und auch neue Buchverlage verheißungsvoll gegründet werden können.
HANS-JOACHIM HARTMANN
BWL in der Verlagspraxis
Mi 18-20 Uhr
Die Veranstaltung beleuchtet die wichtigsten und grundlegendsten betriebswirtschaftlichen Aspekte im Verlagswesen.
In einem breiten Spektrum werden Themen wie strategische Unternehmensführung, grundlegenden Management Theorien ebenso behandelt, wie Produkt- und Preisgestaltung, Aspekte aus dem Controlling und der Finanzierung.
An Hand von praktischen Beispielen werden die jeweiligen Themen vertieft.
PROF.DR. CHRISTINE HAUG
Rilke und seine Münchner Zeit
Di 10-12 Uhr
Rainer Maria Rilke (1875-1926) und seine Verlagsbeziehungen um 1900
Rilke pflegte zu verschiedenen Verlegern intensive Kontakte, insbesondere zu Axel Juncker in Berlin, Anton Kippenberg (Insel-Verlag in Leipzig, Kurt Wolff in Leipzig und Reinhard Piper in München. Rilke hielt sich mehrfach in München auf, vor allem zwischen 1897 bis 1910. Die Stadt galt um die Jahrhundertwende als das Zentrum der Moderne und der Lebensreformbewegung, zahlreiche Schriftsteller und Künstler haben sich in der Stadt etabliert, pflegten regelmäßigen Austausch, trafen sich in Cafés und Buchhandlungen. Rilkes Netzwerke reichten von Berlin bis Prag, von Triest nach München; diese literarisch-künstlerischen Beziehungen quer durch Europa waren wichtige Voraussetzung für sein literarisches Wirken und er unterhielt ein immenses Briefnetzwerk.
Im Seminar gilt es insbesondere die Autor-Verlegerbeziehungen u.a. auf der Grundlage von (gedruckten) Briefwechseln zu rekonstruieren, die verschiedenen Verlage und ihre Standorte zu typisieren und die Wirkkraft seiner Werke zu untersuchen.
2026 jährt sich der Todestag Rilkes zum 100. Mal, sodass wir uns im Seminar einerseits in einzelnen Sitzungen auf Rilkes Werk, seine Verlagsbeziehungen und seine literarischen Netzwerke konzentrieren, andererseits gelegentlich des 100. Todestages am 17. Januar 2026 in einem eintägigen Blockseminar mit ausgewiesenen Rilke-Kennern, u.a. Prof. Dr. Marcel Lepper, aktuell Leiter der Rilke Fondation in Sider (Schweiz) und Prof. Dr. Manfred Koch, Literaturwissenschaftler in Basel, zugleich Verfasser der Biografie ‘Rilke: Dichter der Angst’ (München: C.H. Beck 2024), unsere Rilke-Erkenntnisse zu vertiefen und zu diskutieren.
PROF.DR. CHRISTINE HAUG
Aktuelle Forschungsfragen
Mi 10-12 Uhr
Dieses Seminar richtet sich an diejenigen Studierenden, die ihre BAA angemeldet haben. Das Seminar begleitet die Entstehung der BAA und vermittelt am Beispiel von neueren einschlägigen buchwissenschaftlichen Studien (historische Arbeiten, Arbeiten zum Gegenwartsbuchmarkt), die in Teilen gemeinsam gelesen und diskutiert werden, wie eine Einleitung in eine wissenschaftliche Monografie strukturiert und gegliedert ist; welches Ziel hat eine Einleitung, welche Inhalte werden der Leserschaft vermittelt. Eine gelungene Einleitung unterstützt bei der Anfertigung der eigenen BAA und ist nicht zuletzt die Visitenkarte dieser Qualifikationsschrift.
STEPHAN KILIAN
Der Fachverlag im Wandel
Blockseminar
Früher war es einfach: Der (Fach-) Verlag verkaufte Printprodukte und die Kommunikation mit den Kunden verlief über Print oder im direkten Gespräch. Das reicht heute nicht mehr: der Content muss in verschiedenen Medienformen und -kombinationen angeboten werden, die Kommunikation mit Kunden läuft auf verschiedensten Kanälen (von Mail bis Twitter), die Erwartungshaltung der Kunden in Bezug auf Geschwindigkeit und niedrige Preise steigt. Die KI beschleunigt, vereinfacht und verkompliziert alle Vorgänge von der Produkterstellung bis zum Verkauf. Wie können (Fach-) Verlage in diesem Gemenge gute, rentable und zukunftssichere Produkte erstellen, vermarkten und vertreiben? Viele praktische Übungen (mit viel KI) machen die Theorie erlebbar.
CHRISTOPHER KLIMESCH, BENJAMIN FRIEDRICH
Zwischen Firmament & Fundament: wie Branding und Online-Marketing Inhalte beflügeln.
Blockseminar
Das Blockseminar vermittelt zentrale Grundlagen und Methoden der strategischen Markenführung und des datengetriebenen Online-Marketings – mit Fokus auf die Medien- und Verlagsbranche. Anhand verschiedener
Modelle und Praxisbeispiele erarbeiten wir, wie Marken positioniert und Inhalte optimal beworben werden können. Gruppenübungen fördern die direkte Anwendung des Gelernten und bereiten auf berufliche Tätigkeiten im Verlagsalltag vor.
JANA KOCH
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Blockseminar
Die Pressearbeit in Publikumsverlagen befindet sich im Umbruch: Klassische Medienformate verlieren an Reichweite, die Plätze im Feuilleton sind, angesichts der Vielzahl an Novitäten, hart umkämpft. Gleichzeitig wurden durch Social Media, Podcasts und andere Online-Plattformen wie bspw. LovelyBooks neue Öffentlichkeiten geschaffen, in denen Bücher sichtbar gemacht werden können.
In diesem Seminar analysieren wir praxisnah, wie sich die klassische Pressearbeit unter diesen Bedingungen verändert hat und nähern uns anhand aktueller Beispiele aus der Belletristik sowie aus dem Sach- und Kinderbuch dem gesamten Zyklus der Pressearbeit: von der Entwicklung zielgerichteter Medienstrategien über den Aufbau von wirkungsvollem Pressematerial bis hin zur Organisation von Pressereisen und Interviews.
LEA KUBENECK
Druck machen: Grundkenntnisse inDesign für Buchwissenschaftler:innen
Blockseminar
In diesem Blockseminar werden Grundkenntnisse für das Erstellen von Druckerzeugnissen, wie beispielsweise Broschüren, Flyern oder Magazinen vermittelt. Dabei steht der Prozess von der Formatfindung über die Gestaltung bis zur Erstellung von Druckdaten im Vordergrund. Mithilfe der Adobe-Software inDesign werden Texte professionell formatiert, der Umgang mit Grafiken, Bildern und Tabellen thematisiert und, anhand von für die Buchwissenschaft relevanten Inhalten, beispielhafte praktische Übungen durchgeführt. Ziel des Blockseminars ist es, ein Grundverständnis für die Anwendungsbereiche des Programms zu entwickeln und den Umgang mit seinen wichtigsten Werkzeugen zu erlernen.
BEATE KUCKERTZ
eBooks - Ctrl+Alt+Delete für den klassischen Buchhandel oder ein vielversprechender Markt? Herausforderungen und Chancen des eBook-Vertriebs im deutschsprachigen Raum
Di 8-10 Uhr
In den letzten zehn Jahren hat der eBook-Markt im deutschsprachigen Raum durch anhaltendes Wachstum und kontinuierlichen Wandel ausgezeichnet. Neue Verlage entstehen, während bestehende Verlage ihre Programme um digitale Publikationen erweitern. Angesichts einer rasanten Digitalisierung erfährt die Verlagsbranche eine tiefgreifende Transformation, bei der das eBook als Publikationsform eine immer zentralere Rolle spielt.
In diesem Seminar werden den Studierenden die Unterschiede zwischen traditionellem Buchvertrieb und den gänzlich anders funktionierenden Marketing- und Vertriebsinstrumenten des ePublishing nähergebracht. Ziel ist es, einen umfassenden Einblick in die Dynamiken des eBook-Vertrieb zu vermitteln. Die Studierenden werden die Strukturen, Herausforderungen und Chancen dieses Vertriebsweges kennen und verstehen lernen, welche marktrelevante Bedeutung eBooks im heutigen Buchmarkt spielen und wie diese ökonomisch erfolgreich vermarktet werden können.
DR. WOLFGANG LENT
Urheber- und Medienrecht für Verlage
Mo 8-10 Uhr
Welche Rechte haben Autorinnen und Autoren? Was regeln Buchverträge? Gilt die Buchpreisbindung auch für E-Books? Und was ist mit Menschen, die als Urbilder von Romanfiguren verwendet werden – ist das zulässig? Diese und viele weitere Rechtsfragen spielen in der Verlags- und Medienpraxis eine große Rolle. Die Lehrveranstaltung bietet anhand ausführlicher Studienunterlagen eine Einführung in das buchspezifische Urheber- und Medienrecht. Sie gibt den Studierenden Hilfestellungen für eine spätere Verlagsarbeit, vermittelt aber auch rechtliches Basiswissen für freie Tätigkeiten in der Verlags- und Medienbranche. Die Lehrveranstaltung gliedert sich in zwei Teile:
Teil A: Urheberrecht
● Geschützte Werke, Leistungsschutzrechte, Schutzdauer
● Urheberpersönlichkeitsrecht und wirtschaftliche Verwertungsrechte
● Schranken des Urheberrechts
● Buchverträge (Urhebervertragsrecht)
● Verwertungsgesellschaften
Teil B: Medienrecht
● Kunstfreiheit, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit und andere Publikationsfreiheiten
● Persönlichkeitsrechte, z.B. Schutz von Persönlichkeitssphären, Schutz der Ehre und Recht am eigenen Bild
● Abwägung zwischen Publikationsfreiheiten und Persönlichkeitsrechten, Beachtung publizistischer Sorgfaltspflichten bei Buchpublikationen
● Bücher und Jugendmedienschutz
● Buchtitelschutz, Buchpreisbindung und Rechtsfragen der Buchwerbung
STEFFEN MEIER
Transformationsprozesse in der Buch- und Medienbranche
Blockseminar
Digitale Transformation der Medienbranche, neue Anforderungen an Verlage bzw. die komplette Wertschöpfungskette - im Studiengang werden grundlegende Mechanismen der Transformation und Disruption untersucht und deren Auswirkungen auf die Buchbranche: Migration der Leser und Leserinnen zu anderen Unterhaltungsformen, Veränderungen der Nutzungsmodelle (”Subscription” statt Besitz), die zunehmende Konkurrenz des Handels durch Produzenten (Verlage). Im Studiengang lernen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen auch einen rein digitalen Verlag, seine Strukturen/Prozesse und Produktentwicklung kennen und entwickeln kreative Weiterentwicklungsmodelle.
DR. HELEN MÜLLER
Theorien und Methoden der empirischen Sozialforschung
Di 8-10 Uhr und Mi 8 - 10 Uhr
Das Seminar vermittelt einen allgemeinen Überblick über gängige Methoden empirischer Sozialforschung und ihre theoretischen Hintergründe. Der Fokus liegt dabei auf dem Spektrum buchwissenschaftlicher Fragestellungen und Forschungsfelder. Ziel des Seminares ist es, empirische Untersuchungen nachvollziehen und kritisch hinterfragen zu können sowie eigene Forschungsfragen formulieren und theoretische Annahmen überprüfen zu können.
DR. HELEN MÜLLER
Projekt zur Marktforschung
Di 10-12 Uhr
Erarbeitet werden die Grundlagen und Methoden der Marktforschung. Anhand von Beispielen werden Studien der Buchmarktforschung inhaltlich und methodisch nachvollzogen und analysiert. Dabei soll der Fokus auf die Methodengeschichte empirischer Forschungsansätze innerhalb der Buchforschung gelegt werden.
DR. HELEN MÜLLER
Samisdat-Literatur und ihre Verbreitung den ehemaligen Ostblock-Staaten
Fr 10-12 Uhr
Samisdat-Literatur meint im weitesten Sinn selbst herausgegebene Literatur. Was in der heutigen BRD zunächst als selbstverständlich erscheint, konnte in der ehemaligen DDR bzw. den ehemaligen Ostblockstaaten zu harten Strafen bis hin zum Freiheitsentzug führen. Samisdat umfasst dabei nicht nur das Verlegen und Verbreiten nicht-konformer Literatur, sondern beispielsweise auch private Lesungen oder die Verbreitung von illegalen Tonträgern. Das Seminar möchte dem Phänomen des Samisdat in seiner Komplexität nachgehen. Dabei soll der Fokus anhand ausgewählter Forschungstexte zunächst auf die politisch-historischen Rahmenbedingungen (zentralisierter Buchmarkt in der DDR, Zensur etc.) gelegt werden, in denen diese Form von künstlerischer Gegenbewegung entstehen konnte.
DR. HELEN MÜLLER
Hörmedien
Mi 12-14 Uhr
Häufig folgt auf Buchveröffentlichungen das Erscheinen gleichnamiger Titel als Hörbuch. In den Rezensionen steht dabei weniger der geschriebene Text im Vordergrund als dessen szenisch-akustische Umsetzung. Was ist ein Hörbuch eigentlich? Wie hat es sich historisch entwickelt? Wie wird es produziert und wie lässt sich das Hörbuch von anderen Hörmedien, etwa vom Podcast abgrenzen? Diesen Fragen soll im Seminar nachgegangen werden. Ausgangspunkt ist dabei die Geschichte des Hörbuchs, die eng verbunden ist mit der Technikgeschichte, von der Schallaufzeichnung auf Wachsplatten Ende des 18. Jahrhunderts bis zum digitalen Download Anfang des 21. Jahrhunderts. Anhand ausgewählter Forschungsexte, Text- und Hörproben wird die technische Entwicklungsgeschichte der Hörmedien nachvollzogen sowie deren jeweiligen ästhetischen Formentwicklungen herausgearbeitet.
DR. HELEN MÜLLER
Lektürekurs 1
Fr 8-10 Uhr
Im Rahmen des zweisemestrigen Lektürekurses werden wissenschaftliche Texte gelesen, kritisch reflektiert und diskutiert. Thematisch wird dieser Lektürekurs Fragestellungen zur Materialität des Buches zum Thema KI aufgreifen.
MICHAEL MUSELMANN
BWL und Agilität im Verlag
Blockseminar
In diesem Seminar geht es darum, Einblicke in den betriebswirtschaftlichen Alltag eines Verlags zu erhalten und den Umgang mit unterschiedlichen Herausforderungen zu diskutieren. Als Rahmenbedingungen werden die aktuelle Marktentwicklung und allgemeine betriebswirtschaftliche Themen im Verlag behandelt. Ein Schwerpunkt ist die Kalkulation eines Werkes und die Zusammensetzung der Produktionskosten eines Buches. Im Praxisteil des Seminars werden anhand von Case Studies verschiedene Fragen unter Berücksichtigung betriebswirtschaftlicher Aspekte bearbeitet.
PATRICK MUSIAL
E-Commerce im Buchhandel
Blockseminar
Struktur des Buchhandels in Deutschland
Geschichte des Online-Buchhandels
Marktsituation und aktuelle Entwicklungen
Die wichtigsten Player
Gegenstände des E-Commerce: Physische und digitale Produkte – is content really king?
Retail, Multichannel, Omnichannel - Welche Konzepte sind zukunftsfähig?
Shopsysteme, Plattformen, Social Shopping, et al. – wo geht was?
Metadaten und Prozesse – wie der Inhalt ins Netz kommt
Kundenstruktur und Kundengewinnung
Die „Costumer Journey“ – Nutzer:innen-Erfahrungen positiv gestalten
Die wichtigsten KPIs zur Erfolgskontrolle im Onlinehandel
Die fünf größten Herausforderungen für funktionierenden E-Commerce in der Buchbranche
LUTZ NAGLER
Grundlagen des Verkaufens im Buchhandel
Mi 16-18 Uhr
Die Einführung orientiert sich inhaltlich am Ausbildungsrahmen für die Berufsausbildung und verschafft einen fundierten Überblick über den Buchhandel, seine Grundlagen und Besonderheiten aus praktischer Sicht.
Die Veranstaltung umfasst alle Aspekte des Handels, angefangen bei der Beschreibung der Marktteilnehmer, dem rechtlichen Rahmen der handelnden Akteure bis zu den Herausforderungen der Zukunft. Besonderes Augenmerk wird auf den notwendigen Kernkompetenz angehender BuchhändlerInnen, der Beratung und dem Verkauf, sowie der kaufmännischen Steuerung und Kontrolle im Sortiment liegen. Ein Einblick in die Warenkunde und die Buchherstellung runden die Einführung ab.
CHRISTOPHER QUENTE
Markt- und Werbepsychologie
Blockseminar
ROSSI SCHREIBER
Aspekte der Buchbranche
Mi 12-14
Gastredner aus der Praxis stellen ihre speziellen Tätigkeitsfelder, Problemkreise und Zukunftsperspektiven vor: Literaturagent, Experte für Modernes Antiquariat, Social Media- / BookTok-Beobachterin, Autorin zusammen mit ihrer Projektmanagerin / Lektorin, Barsortiment und Print on Demand, Chefredakteur für serielles Publizieren. Die Einbettung in umgebende Abläufe oder die Verortung innerhalb der Branche kommen ebenso zur Sprache wie der persönliche Werdegang der Gäste. Ziel der Veranstaltung ist es, interessante Bereiche der Branche in konkreten Fallbeispielen vorzustellen.
SABINE SCHULZ
Big Data - Small Data: Marktforschung mit kleinem Budget
Mi 8-10 Uhr
Wie gut kennen Sie Ihre Kunden? Wo finden Sie gute Informationen zum Thema? Mit welchen Methoden lässt sich Zielgruppenforschung mit geringen Kosten betreiben?
In diesem Seminar lernen Sie unterschiedliche Methoden in Theorie und Praxis kennen, die sich schnell in den Verlagsalltag integrieren lassen. Produktideen und Konzepte können während des Entstehungsprozesses laufend bei der Zielgruppe abgefragt und getestet werden. Ergänzende Studien werden ausgewertet. Das führt zu mehr Sicherheit in der Produktentwicklung. Entscheidungsgremien werden leichter überzeugt und der Kostenaufwand bleibt in einem überschaubaren Rahmen.
Programm
Warum überhaupt Marktforschung?
Big Data – was steckt dahinter?
Small Data – kann man den Ergebnissen wirklich trauen?
Praxis: Marktforschungsmethoden mit Bordmitteln
Medienverhalten
Exkurs: Datenschutz in der Marktforschung
Gruppenübungen und Präsentationen
MIRIAM STEUERWALD, GRETA WENSKE
Was verkauft Bücher? Marketing und Vertrieb im optimalen Zusammenspiel
Blockseminar
Das Angebot an Novitäten wächst jedes Jahr. Doch wie finden die Bücher zur richtigen Zielgruppe?
Hierbei spielen Marketing und Vertrieb eine wichtige Rolle: Marketing- und Vertriebsstrategien müssen optimal auf Programm, Kunden und Vertriebskanäle abgestimmt sein.
Um dies zu erreichen, gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten: neben klassischen Instrumenten, wie Buchmessen, POS-Kampagnen und Verkaufsförderung erhöhen digitale Marketingmaßnahmen die Reichweite und Sichtbarkeit der Verlagsprodukte.
In dieser Übung wird an konkreten Beispielen aus dem Handel gezeigt, wie Marketing und Vertrieb einander unterstützen und ergänzen und so den Umsatz von Verlag und Buchhandlung steigern. Grundkenntnisse in
klassischem Handelsmarketing, in Online-Marketing, aber auch der Verkaufsförderung und Content-Marketing, sowie der Einfluss von KI werden praxisnah vermittelt.
PROF.DR. ERIKA THOMALLA, DR. KRISTINA MATEESCU
Neurechte Literatur- und Verlagspolitik
Do 14-16 Uhr
Das Seminar widmet sich der Literatur- und Verlagspolitik der sogenannten „neuen Rechten“, die - als Versuch einer ideologischen und strategischen Erneuerung der politischen Rechten - zwar bereits seit den 1960er Jahren existiert, in den letzten Jahren aber zunehmend an Einfluss gewonnen hat. Über Verlage, Zeitschriften und digitale Plattformen versuchen die Akteure der Neuen Rechten, kulturelle Deutungshoheit zu erlangen. Das Seminar will zunächst zentrale Begriffe wie den der neuen Rechten selbst, das Konzept der Metapolitik oder der kulturellen Hegemonie klären und diskutieren, um sodann Netzwerke rechter Publikationsaktivitäten sowie die Funktion einschlägiger Verlage, Podcasts, Online- oder Präsenz-Formate und Zeitschriften in den Blick zu nehmen. Ein dritter Schwerpunkt liegt auf den Lektürepraktiken und der Inszenierung von Autor- und Leserschaft innerhalb dieser Szenen. Ziel des Seminars ist es, ein kritisches Verständnis für die Strategien zu entwickeln, mit denen sich die Neue Rechte im literarischen Feld positioniert.
PROF.DR. ERIKA THOMALLA
Bookfluencing. Digitale Rezeptionskulturen auf BookTok und Bookstagram und ihr Einfluss auf die Buchbranche
Mo 14-16 Uhr
Die Plattform TikTok hat sich in den letzten Jahren als zunehmend relevanter Akteur im Literaturbetrieb etabliert. Unter dem Hashtag #BookTok entstehen millionenfache Interaktionen, die nicht nur Leserschaften vernetzen und deren Rezeptionserfahrungen kommunizieren, sondern - nicht zuletzt mithilfe von BookTok-Bestsellerlisten - die Absätze der Buchbranche steigern. Titel, die auf BookTok viral gehen, sind oft große Verkaufserfolge, jenseits klassischer literaturkritischer Kanäle. Ziel des Seminars ist es, BookTok als Phänomen zeitgenössischer Literaturvermittlung kritisch zu kontextualisieren und ein Verständnis für die neuen Dynamiken zwischen Literatur, Social Media und Marktlogiken zu entwickeln. Die algorithmischen und ästhetischen Logiken der Plattform werden ebenso in den Blick genommen wie typische Inszenierungspraktiken von Leser:innen-Communities. Ein weiterer Schwerpunkt gilt der Frage, inwiefern sich durch BookTok die Rollen von Autor:innen und Leser:innen sowie literarische Wertzuschreibungen verschieben, welche Gattungen besonders von der Plattform profitieren und welche Narrative als besonders "booktokfähig" erscheinen.
PROF.DR. ERIKA THOMALLA
Aktuelle Forschungsfragen
Mo 12-14 Uhr
Das Kolloquium richtet sich an BA-Student/innen, die ihre Bachelorarbeit schreiben. In der Veranstaltung erarbeiten die Teilnehmer/innen in Rücksprache mit dem Betreuer eine Präsentation ihrer Arbeit und stellen diese den Kollegi/innen zur Diskussion. Außerdem werden wichtige buchwissenschaftliche Neuerscheinungen gemeinsam besprochen.
PATRICK TÜMMERS
Anforderungen an die Lesetypografie
Mo 8-10 Uhr
Medien vermitteln ihre Botschaften vor allem durch Bilder, durch Schrift und auch durch Töne. Die Anforderungen an die Mediengestaltung sind dabei nicht nur dem wandelnden Zeitgeist unterworfen, auch der technische Wandel stellt permanent neue Herausforderungen.
Die Fragen an die Typografie und speziell an die Lesetypografie sind, trotz des technischen Wandels, seit dem 15 Jh. nahezu die gleichen geblieben. Es haben sich im Laufe von Jahrhunderten Gesetzmäßigkeiten der Lesbarkeit und Leseführung gebildet, gegen die man nicht ungestraft verstoßen darf und die wir in dem Kurs durch Typografie-Sensibilisierung kennenlernen wollen.
KAI WEBER
Konzeption, Produktion und Vermarktung digitaler und crossmedialer Produkte
Do 12-14 Uhr
In dieser Übung entwickeln wir gemeinsam digitale Verlagsprodukte an konkreten Beispielen, welche sich die Studierenden nach eigener Interessenlage aus einer offenen Vorschlagsliste auswählen können (z. B. pädagogische Übungssammlungen, Fachdatenbanken, interaktive Geschichten, Internetportal, elektronische Zeitschriftensammlung, E-Books, geisteswissenschaftliche Online-Edition, …).
Anhand des jeweils gewählten Beispiels beginnen wir mit strategischen Überlegungen zur Produktplatzierung am Markt, erstellen ein Konzept zur Entwicklung und Vermarktung des digitalen Produkts und erlernen dabei Grundlagen des Projekt- und Produktmanagements. Zur Erstellung des Produktes betrachten wir Strategien der Zusammenarbeit mit Dienstleistern und sonstigen externen Partnern.
Produktadäquate Vermarktungsmöglichkeiten werden anschließend ebenso diskutiert werden wie technische Fragen zum Datenaustausch („digitale Auslieferung“, angemessene Metadaten, Abrechnung von Verkäufen). Mit Blick auf digitale Produkte werfen dadurch ein Schlaglicht auf den gesamten Produktlebenszyklus und diskutieren, wie die einzelnen Schritte in Beziehung stehen (können) mit klassischen Verlagsabteilungen wie Redaktion/Lektorat, Herstellung und Vertrieb.